Da Lat – Tempel, Grillen und Katzenkaffee

Nach meinem Aufenthalt in Ho Chi Minh ging es für mich weiter nach Norden. hier gibt es verschiedene Fortbewegungsmittel. Entweder fährt man per Motorrad auf eigene Faust oder man nimmt den Bus oder die Bahn. Hier gibt es eine große Auswahl an Anbietern und Reisebüros. Da ich in Bangkok bereits einen Vietnamesen kennengelernt habe, musste ich mich damit zum Glück nicht weiter befassen. „TheSinhTourist“ bietet hier neuwertige Busse und faire Preise. Insgesamt kostet der Bus in dem die Sitze fast ebenerdig flach gemacht werden können US$40. Mit dem Open Bus Ticket kann man von Ho Chi Minh City bis nach Hanoi fahren und an zahlreichen Stationen aussteigen, um später die Reise weiter fortzusetzen. Alles sehr organisiert und verlässlich!

Der erste Stop war für mich Da Lat. Nach einer vierstündigen Busfahrt war ich am Ziel. Da Lat liegt in den Bergen und ist daher um einiges kühler als der Rest von Vietnam. Bei meiner Ankunft wurde ich mit ca. 18 Grad „Kälte“ und sintflutartigen Regenfällen empfangen. Dalat - 6 von 42Nachdem diese ein wenig nachgelassen hatten, hab ich mich zu Fuß auf die Suche nach meinem Hostel gemacht. Ich habe eine Sim-Karte mit Internet sowie Navigation, daher stellt das kein wirkliches Problem dar. Zudem erspart mir den Stress mich mich Taxifahrern rumschlagen zu müssen. Ist ein Taximeter vorhanden? Werde ich zum richtigen Ort gefahren? Ist der Preis für die dortigen Verhältnisse fair? .. Und das Gute ist, ich bekomme direkt einen ersten Eindruck von dem Ort in dem ich unterwegs bin. Alles in allem eine gesunde Entscheidung.

Nach 15 Minuten war ich dann im „Sleep In Da Lat Hostel“ angekommen. Hier begrüßten mich sehr freundlich die Angestellten, fütterten mich gleich mit gebackener Banane – ich habe mich sofort wohl gefühlt. Die Zimmer waren zweckmäßig, aber ok. Ich habe in einem Raum für 16 Personen gebucht. Man muss sich das so vorstellen wie ein Bienenstock, wo jede Wabe ein Bett darstellt. Witzige Erfahrung, aber alles entspannt und ruhig – vielleicht auch, weil das Hostel nicht ausgebucht war.

Am darauffolgenden Tag habe ich mich dann für eine Tagestour entschieden. Zunächst ging es zur Vanc Thanh Flower Farm. Eine der größten Blumen-Anbaugebieten des Lands. Blumen sind hier was besonderes. Frische Blumen sind fast überall zu sehen unser beliebt. Ein Strauß rote Rosen kostet hier auf dem Markt nur umgerechnet 1,50 Euro.

Im Liar minority village konnte die altertümliche Lebensweise der Minderheit kennengelernt werden.

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Dann ging es zum Me Linh Coffee Garden, einer Kaffee Plantage am Rande der Stadt. Bisher kannte ich nur den Katzenkaffee, der in Äthiopien hergestellt wird. Dabei werden Katzen ausschließlich mit Kaffeebohnen gefüttert. Sie entscheiden sich eigenständig für die besten, reifen Exemplare, verdauen diese und scheiden den Kern / die Bohne im Anschluss wieder aus. Diese wird gewaschen und geröstet. Aufgrund der speziellen Enzyme im Verdauungstrakt wird der Koffeingehalt reduziert und es entsteht das besondere Aroma des Kaffees. Hier findet das ganze mit Wieseln statt, die nach meinem Kenntnisstand verwandt mit Katzen sind. Das Ergebnis ist einer der leckersten und teuersten Kaffees der Welt. Probiert habe ich das ganze natürlich. Hier habe ich begeistert meinen Kaffee mit wundervoller Aussicht auf die Plantage geschlürft.

Weiter ging die Fahrt dann zu einer Cricket (Grillen) Farm. Dort wurde uns gezeigt wie die Zucht erfolgt. Natürlich konnten wir direkt einige Exemplare probieren. Zu meiner Überraschung waren diese sogar lecker und schmecken ein wenig nach Hähnchen. Die rote Soße, die dazu gereicht wird, ist Chilli Soße. Diese gibt es hier quasi zu jeder Mahlzeit zusammen mit Ketchup, Fischsoße und Sojasoße gereicht.

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Nächster Stopp: Elephant Wasserfall. Fragt mich nicht woher der Wasserfall seinen Namen hat. Ich habe auf jeden Fall keine Echten, sondern nur zwei Elefanten aus Stein gesehen. Vielleicht haben diese früher darin gebadet?! In jedem Fall ein riesiger Wasserfall, unter dem man zu richtigen Jahreszeit, wenn das Wasser klar ist, auch Baden kann. Meine Reisegruppe (7 Leute) und ich haben aber nur den Weg erklommen, um ein paar nette Schnappschüsse zu machen.

Dann ging es zum Linh An Tu Tempel. Highlight war hier der riesige Happy Buddha. Beim Anschauen bekommt man direkt schon gute Laune wie ich finde. Die langen und dicken Ohrläppchen stehen übrigens für Wohlstand.

Nach so vielen Sehenswürdigkeiten war es dann höchste Zeit für eine Pause und für Mittagessen. Für $4 wurde uns eine große Auswahl an landestypische Speisen gereicht. Hier muss ich sagen, dass mich Vietnam ehrlich wahnsinnig überrascht hat. Ich habe beim Essen das allerschlimmste erwartet. Natürlich wird hier Hund, Katze und sonstiges Getier gegessen (was ist nun wirklich nicht cool finde). Die Vietnamesische Küche hat aber weit mehr zu bieten. Wenn man vorsichtig ist und nicht immer alles auf den billigen Märkten kauft (was man nicht kennt), dann kann man hier auch in Restaurants hervorragend speisen. Und das für kleines Geld.

Voll gefuttert und müde haben wird dann eine Silk Factory besucht. Hier wurde uns der komplette Prozess von der Seidenraupe bis zum Garn aufgezeigt.

Abschließend ging es noch zum historischen Bahnhof, der derzeit stillgelegt ist. (seit dem Krieg ist das Schienensystem nicht mehr vollständig) und dann zum Crazy House. Die Architektur erinnert hier ein klein wenig an Gaudi. Nur halt nicht so Kunst- und Stilvoll und eher wenig durchdacht. Eher crazy: durcheinander, kunterbunt und unsicher. Zum Beispiel gehen kleine Brücken in schwindeleregender Höhe quer über den Komplex. Die Schlangenförmig gewundenen Geländer gehen aber nicht mal bis zur Hüfte. Dennoch eine witzige Sehenswürdigkeit, gebaut von der Tochter des ehemaligen Präsidenten des Landes.

Das wars erstmal wieder von mir.

Euer Rob