Fertig mit der Südinsel, Key Summit bis Picton

Neuseeland ist der absolute Wahnsinn. Die Zeit vergeht wie im Flug und es gibt noch so viel zu sehen hier. Leider habe ich aber „nur“ 3 Monate, von denen ich bereits sieben Wochen in Christchurch mit Arbeiten verschwendet habe :).

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Mittlerweile habe ich die komplette Südinsel bereist und das in knapp vier Wochen. Die Wege sind hier viel kürzer als in Australien, dennoch kann man sich bei seiner Planung ordentlich verrechnen, da man einfach nicht so schnell unterwegs ist wie in Deutschland. Auf den Straßen sind maximal 100 erlaubt und da sich die Straßen bergauf- und begab über die Insel schlängeln, braucht man gerne mal eine Stunde für 50km Entfernung. Das liegt auch an den zahlreichen Aussichtspunkten (Lookouts) an denen man für Fotos anhält und an der Tatsache, dass man nur 80 fährt auch wenn 100 erlaubt sind. Unvorstellbar, denn in Deutschland fährt man ja nie unter dem Geschwindigkeitslimit. Eher 10km/h schneller 🙂 Hier hab ich aber Zeit und die wird genutzt, um die Landschaft zu genießen.

Wie ich im letzten Eintrag meines Blogs geschrieben habe, haben wir in den ersten zwei Wochen, ausgehend von Christchurch die Ostküste, den Süden der Südinsel, sowie die Westküste entlang des Fjordlands bis hoch nach Milford Sound bereist. Dort haben wir eine wunderschöne Bootsfahrt gemacht, mit dem Kayak herumgepaddelt und sind mit dem „Key Summit“ einen Teil des Roteburn Tracks gewandert.

Danach ging es nach Queenstown. Da hier immer viel los ist und zudem ein Festival in der Nähe im Gange war, haben wir leider keine Unterkunft mehr bekommen. Daher haben wir vor der Stadt auf einem Rastplatz angehalten und dort übernachtet. Am nächsten Tag ging es dann für uns zum ersten Mal ins Hostel. Hier haben wir uns riesig über eine heiße Dusche gefreut und haben alle unseren Sachen gewaschen. Außerdem wollten wir mal wieder unter Leute und in einem ordentlichen Bett schlafen. In Queenstown haben wir dann Frisbee Golf gespielt, haben eine Tageswanderung am Lake Moke gemacht und uns mit Eis und gutem Essen verwöhnt. Ein Muss für jeden Besucher ist hier ein Besuch bei „Ferg Burger“, dem „Weltberühmten“ Fastfood-Geschäft. Hier stehen die Leute morgens schon bis auf die Straße Schlage. So ungern wie ich für Essen anstehe, so sehr lohnt es sich hier. Und wenn ich sage, dass wir in drei Tagen Aufenthalt dreimal Burger essen waren, dann bedarf es keiner weiteren Erklärungen 🙂

Schließlich haben wir in Queenstown noch eine ganze Reihe an Aktivitäten gebucht. Das macht man hier am Besten im Reisebüro und im Paket, denn dadurch lassen sich die besten Rabatte erzielen. Bei „Peterpans“ haben wir dann alle Aktivitäten ausgesucht und den Verkäufer bis zur schlechten Laune heruntergehandelt. Am Ende, nach ca. drei Stunden Beratung und Verhandlung, hat er nur noch die Nase voll gehabt und wollte mich nie nie nieee wieder sehen. Zu Sofia hat er dann noch derartiges gesagt: „Wie hält Du das nur mit dem aus“ usw. Als ich dann noch die finalen Reiseunterlagen auf Fehler überprüft habe, ist der Typ fast ausgeflippt. Mir wars aber egal, schließlich haben wir $2000 für das ganze Paket bezahlt und ich hatte keine Lust auf spätere Überraschungen.

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Weiter ging es dann über Wanaka, seinen schönen See und Lake Hawea tiefer in die Südalpen. Hier hatten wir ausnahmsweise einige Tage schlechtes Wetter mit viel Wind und Regen. Da haben wir es vorgezogen lieber im Auto zu bleiben und einige geplante Wanderungen auszulassen.

Am Mt. Fox war dann alles wieder super. Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein ging es auf unseren Hubschrauber-Rundflug. Wir haben uns für einen Flug über beide Gletscher entschlossen. Also ging es zunächst zum Franz Josef Gletscher, auf dem wir auf dem mit 400m dicksten Gletscher der Welt gelandet sind. Dort war dann Zeit für großartige Fotoaufnahmen bevor es weiter zum Fox Gletscher ging. Nach etwa 40 Minuten waren wir dann wieder zurück im Fox Village, einfach überwältigt von diesem tollen Erlebnis.

Dann ging es weiter in Richtung Norden entlang der Westküste bis nach Greymouth. Dort sind wir dann ins Landesinnere, in den Arthur’s Pass, gefahren. Die Campingplätze werden hier, wie häufig in Neuseeland, überwiegend vom DOC (Department of Conservation) betrieben und sind entweder kostengünstig ($6 pro Person pro Nacht) oder komplett umsonst. Hier haben wir glücklicherweise nichts bezahlt. Das wäre auch nicht zumutbar gewesen, denn die Toiletten waren hier wirklich ekelig. An Plumpsklos, hier Longdrops genannt, haben wir uns schon länger gewöhnt. Wenn es aber voll ist und stinkt.. daran gewöhnt man sich eher nicht. Zudem gab es irgendwie eine Plage an Mäusen, die überall rumgesprungen sind. Alleine bei Fahrt über den Pass durch den Ort, hin zum Campingplatz, haben wir in zehn Minuten ca. fünf Mäuse über die Straße huschen sehen. Auf dem Platz dann das gleiche Bild. Wir haben dann besser alle Türen und Fenster am Auto geschlossen gelassen und ausnahmsweise auch unsere Lebensmittel eingeschlossen. Sofia hat sich gar nicht mehr aus dem Auto getraut.

Ach ja, wo ich gerade dabei bin zu erklären, wie schlimm und ätzend es hier in Neuseeland ist (was natürlich eine Frechheit wäre derartiges zu behaupten):
Hier findet man keine Schlangen, weiße Haie oder sonstiges gefährliches Getier. Es gibt nur ein Lebewesen, das von allen gehasst, gefürchtet und bis zum Tode verfolgt wird. Die gemeine Sandfly (Sandfliege). Das Teil sieht aus wie eine Fruchtfliege, ist ca. 1-3mm groß, fliegt geräuschlos durch die Gegend und sticht mit seinem Stachel, hinterhältig wie eine Mücke, bevorzugt in unangenehme Stellen wie Beine, Füße und Hände. Die Tiere merkt man natürlich erst, wenn Sie bereis gestochen haben. Da hilft auch der beherzte Schlag auf die betroffene Stelle nichts mehr. Zwar ist das Teil dann tot, doch der Stich bringt einem doch eine unangenehme Nacht sowie in manchen Fällen 3-4 Tage Juckreiz ein. Verdammte Höllentiere! Abhilfe schafft hilft nur Wind, Sonne oder Regen. Das gefällt diesen Monstern nicht so recht. Am Ende bleibt nur noch Insektenspray, um die gefährdeten Körperpartien abzusichern.. Zur Ehrenrettung des Arthur’s Pass: die Walks waren toll. Wir haben den kurzen aber schönen Devil’s Punchbowl Track gemacht, sowie den Temple Bush Track, der gute dreieinhalb bis vier Stunden dauert. Dieser geht einen steilen, anstrengenden und nie enden wollenden Schotter-Ziehweg hinauf. Am Ende wird man aber durch eine wunderbare Aussicht belohnt und kann sich am Quellwasser unter den zahlreichen kleinen Wasserfällen erfrischen.

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Dann ging es wieder zurück an die Westküste. Zwischen Greymouth und Westport befindet sich die nach unserm Empfinden schönste Küstenstraße Neuseelands vielleicht sogar der ganzen Welt. Man findet hier zahlreiche Klippen, kleine und größere Buchten und eindrucksvolle Strandabschitte. Die See ist hier rau und wir hatten einen starken Wind, aber rein vom visuellen Eindruck – traumhaft! Highlight sind hier die Pancake Rocks. Steinformationen die den Namensgeber offensichtlich an gestapelte Pfannkuchen erinnert haben. Unser Timing war perfekt und wir hatten die Chance einen eindrucksvollen Sonnenuntergang zu bewundern.

Dann waren wir auch schon im Norden der Südinsel. Hier findet sich der Abel Tasman National Park. Dieser ist besonders beliebt bei Wanderern, da sich hier der Great Walk komplett an der Küste entlang zieht und zudem Tagesetappen per Kayak bewältigt werden können. Hier wird alles ein wenig lockerer gesehen. Übernachtet werden kann hier, zumindest nach Aussage der Einheimischen, überall, wenn man sich unauffällig, sauber und respektvoll verhält. Besucht haben wir hier die Hippie Stadt Takaka (jeder Zweite Barfuß, jeder dritte Bekifft, keiner nach westlichen Vorstellungen „Normal“). Den anderen Tag sind sind wir mit dem Kayak vor der Küste umher gepaddelt und und haben meinen Geburtstag am Strand gefeiert. Kaum zu fassen, dass dies nun schon der zweite Geburtstag in der Ferne ist – weit, weit weg von zu Hause. Ich hatte aber einen schönen Tag mit jede Menge Kuchen, Pizza und auch dem ein oder anderen Bier aus der Ortsansässigen Brauerei.

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Dann waren wir schon am Nordzipfel der Südinsel angekommen. Noch ging es aber nicht auf die Nordinsel, denn wir haben zusätzlich noch Delfinschwimmen in Kaikoura (Ostküste oberhalb von Christchurch) gebucht. Leider war das Wetter so schlecht, dass die Tour nicht wie geplant durchgeführt werden konnte und wir haben uns daher für einen Ausflug nach Hanmer Springs erschlossen. Dort findet sich ein mittelmäßig schönes, sagen wir Spaß-Bad, indem heiße Thermalquellen verschiedene Becken auf 36-42 Grad erhitzen. Hier haben wir den ganzen Tag verbracht und sind dann wieder zurück nach Kaikoura gefahren. Glücklicherweise konnte dann das Delfinschwimmen am nächsten Tag stattfinden. Mit dem Boot ging es ca 30 Minuten raus auf die noch immer raue See. Wir haben zum Glück Ingwer Tabletten eingeworfen. Die Hälfte der Leute auf dem Boot hat gekotzt, aber uns ging es eigentlich ganz gut. Dann hatten wir die wunderschöne Möglichkeit mit den seltenen Hector Delfinen sowie den verspielten Dusky Delfinen zu schwimmen. Das Gefühl gemeinsam im Wasser mit Delfinen zu spielen lässt sich kaum in Worte fassen. Die Delfine waren ca zehn centimeter von uns entfernt aber angefasst haben wir diese natürlich nicht. Wir haben nie zuvor eine derartige Menge von Delfinen gesehen. Diese kommen hier in Gruppen von 40 bis 1000 Exemplaren vor. Wir sind mit ungefährt 500 Delfinen geschwommen. Sweet As! Einziges Manko an diesem Tag war das Wetter. Leider hatten wir immer noch relativ hohe Wellen, aufgewühltes Wasser und schlechte Sicht. Der Abschluss eines tollen Tages war die Rückfahrt zusammen mit den Delfinen. Diese sind die ganze Zeit vor und neben dem Boot her geschwommen, sind gesprungen und hatten offenkundig jede Menge Spaß mit uns.

Am nächsten Tag war dann Abschied angesagt. Von Picton ging es per Autofähre nach Wellington. Angeblich eine der weltweit schönsten Fährfahrten. Ich fand sie schlichtweg gut, irgendwann gehen einem die Superlativen aus und nach den herausragenden Erlebnissen in den vier Wochen auf der Südinsel ist es manchmal schwierig sich für Dinge zu begeistern die einfach „nur“ schön sind.

Nächster Stopp Wellington.

Bis bald: Euer Rob