Zwischenfazit meiner Reise

Da bin ich nun in Cairns. Seit über neun Monaten bin ich nun schon von zu Hause weg. Ich habe über zwei Monate in Sydney gewohnt, bin in meinen Van gezogen, durfte zwei Monate Äpfel pflücken. Atemberaubende Landschaften werden mir nie wieder aus dem Kopf gehen. Liebe, verrückte und spannende Leute haben meinen Weg gekreuzt. Ich habe Tiefen und unglaubliche Höhen erlebt. Jetzt habe ich meine erste große Etappe geschafft und die komplette australische Ostküste von Süden nach Norden bereist. Ich fühle mich Stolz, Energiegeladen und irgendwie auch traurig, wie schnell doch die Zeit vergeht. Ich weiß jedoch, dass noch viele Abenteuer vor mir liegen. Mitte nächsten Jahres will ich spätestens zurück in fester Arbeit sein: Es ist also Halbzeit!

Ich bereue keine Sekunde nach Australien gegangen zu sein. Ich habe viele Dinge gelernt.

Veränderung – Ich brauche nicht nur Konstanten sondern auch Variablen im meinem Leben. Sicherheit ist gut, dennoch muss ich mich immer wieder neu erfinden können. Ich habe mir in den letzten Jahren vielleicht ein wenig zu viele Korsetts geschaffen, habe meine Ziele aus den Augen verloren, zu wenig riskiert, zu viel akzeptiert und bin viel im sicheren Fahrwasser geschwommen. Durch das Eingehen von Wagnissen ergeben sich jedoch so viele wunderbare neue Möglichkeiten im Leben. Warum habe ich so lange gewartet?

Ich habe es selbst in der Hand – Viele ergeben sich ihren Schicksalen, leben ein Leben voller Kompromisse und sind schlimmstenfalls unzufrieden. Ich habe in Australien vor allem durch das Alleinreisen gelernt, dass nur ich meines eigenen Glückes Schmid bin. Mein Leben ist das Ergebnis meiner eigenen Entscheidungen und Handlungen und der sich daraus ergebenden Lebensumstände. You’ll get what you give! Wer nicht in eine Beziehung in investiert, darf auch nichts erwarten. Ich muss auf andere Menschen zugehen, meine Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Ich kann nur mich dafür verantwortlich machen wenn ich unzufrieden bin. Bisher klappt das ganz gut mit Glücklich sein 😉

Bescheidenheit – Ich hätte nie gedacht, dass ich eine so lange Zeit in meinem Van wohnen kann ohne die Annehmlichkeiten eines „zivilisierten“ Lebens. Und wer hätte das von mir gedacht!? Ich kann jedoch sagen, dass ich mich sehr wohl (für meine Zeit hier in Australien) damit fühle. Ich habe meine Privatsphäre, mein eigenes Wohnzimmer immer dabei und lebe nicht aus meinem Rucksack. Klar habe ich keine Dusche und keine Toilette im Gepäck – aber das kann man hier auch wunderbar anders regeln. Also keine Sorge – ich dusche weiterhin täglich. Die Hygiene kommt also in keiner Weise zu kurz. Ferngesehen habe ich schon länger nicht mehr, ohne Internet würde ich wohl vor die Hunde gehen. So viel Zivilisation muss dann doch noch sein. Ich brauch nicht viel um Glücklich zu sein. Ein paar tolle Leute die beisammen sitzen, Sonne und vielleicht noch Strand und Meer. Und wenn es im Auto zu langweilig werden sollte dann kann ich mich immer noch ins Hostel einbuchen und lerne innerhalb von kürzester Zeit viele Tolle Menschen kennen.

Die herausragende Zeit in Cairns will ich natürlich nicht unterschlagen. Hier will ich wieder Filme erstellen. Der Ergebnis gibt es in Kürze zu bewundern. Aktuell bin ich im Outback unterwegs, da habe ich jede Menge Zeit ..

Liebe Grüße nach Hause und in die Welt,
Euer Rob